Schnupper-Workingtest in Oberkirch/Schwarzwald (Oktober 2009)

 
 


Nachdem ich den Gedanken, beim Schnupper-WT in Oberkirch mitzumachen, immer wieder verworfen hatte, packte mich einige Tage vorher dann doch „der Rappel“.

Also anrufen bei der Sonderleitung, halb in der Hoffnung, dass noch was frei ist, halb in der Hoffnung, dass „leider“ bereits alles belegt ist. Und siehe da, ein Teilnehmer hatte genau an diesem Tag abgesagt und so bekamen wir den freien Platz.

Jetzt gab es kein Zurück mehr … und es hat sich mehr als gelohnt!

Wir fuhren bereits am Freitagnachmittag nach Oberkirch, übernachteten in einem Gasthof und waren am nächsten Morgen pünktlich um 9.oo Uhr am Treffpunkt. Blauer Himmel, Sonnenschein, nette Leute, alles bestens. Ich war eigentlich gar nicht sooo sehr aufgeregt, zumindest im Vergleich zu früheren ähnlichen Anlässen (Wesenstest, Dummyseminar).

Die 18 Teams (Itchy als einziger Toller) wurden in drei Gruppen eingeteilt, wir bekamen die Startnummer 2, laut Sonderleitung eine Glücksnummer. Dann konnte ja nichts mehr schiefgehen …

Aufgabe 1 (Achim Beringer)
Fußarbeit durch Heidekraut – Es fällt ein Schuss. – Hund absetzen – HF geht ca. 2 m vom Hund weg und holt ein Dummy aus dem Gebüsch – weiter Fußarbeit – Ein zweiter Schuss fällt und ein Dummy wird geworfen (schwer zu sehen) – Hund wird  geschickt und bekommt bei Bedarf einen Suchenpfiff.

Diese Aufgabe wurde von uns leider nur sehr mäßig gelöst, was vor allem zwei Gründe hatte.
Zum einen waren weder ich noch Itchy geistig vorbereitet bzw. auf die Sache konzentriert. Wir haben es in der Hektik/Aufregung versäumt, uns durch ein wenig Fußarbeit, … auf die Arbeit einzustimmen (obwohl ich mir genau dies vorgenommen hatte).

Der andere Grund war meine dann doch aufkommende Nervosität und Hektik. Ich konnte der Aufgabenbeschreibung des Richters schon kaum folgen, war einfach völlig aufgeregt und unkonzentriert. Die Markierung habe ich dann auch überhaupt nicht gesehen und den Hund einfach mal in die grobe Richtung zum Apport geschickt, in der Hoffnung, er würde schon aufgepasst haben. Itchy lief dann auch zum Dummy und nach einer kurzen Schnupper-Untersuchung des Umkreises hat er das Dummy apportiert.

Hinweise des Richters:
HF ist viel zu aufgeregt, bei Fußarbeit weniger nach dem Hund schauen, viel mehr dem Hund vertrauen, vor allem viel mehr Zeit lassen bei der Durchführung der Aufgabe.

Na prima, toller Einstieg in unsere zukünftige Workingtest-Karriere …

Aufgabe 2 (Petra Beringer)
HF und Hund stehen in Grundstellung auf einem Waldweg. – Schuss, Helfer kaum sichtbar  - Markierung fällt im Wald in den Hang, Entfernung grob 20m – Hund wird mit „Apport“ zum Dummy geschickt (den Hang hinauf)

Nach dem Schlamassel der ersten Aufgabe brachten wir uns diesmal mit Fußarbeit „in Stimmung“ und nachdem Petra Beringer die Aufgabenstellung der ganzen Gruppe erläutert hatte, war ich (für meine Verhältnisse) ziemlich ruhig und gelassen. Dies lag sicher insbesondere an den aufmunternden Worten und Tipps von Petra, die sie für alle Teams parat hatte.

Die Markierung lief dann ganz prima, keinerlei Steadiness-Probleme, obwohl das Dummy noch etwas den Hang hinab kullerte.

Hinweise der Richterin:
Perfekt! Und schön, wie ruhig der Hund sich verhalten hat.

Na also, geht doch!

Aufgabe 3 (Petra Weisshaar)
Leinenführung von einer Stangenmarkierung zur anderen (ca. 15m) – Hund wird abgesetzt und abgeleint. – Schuss – Markierung fällt. – Freifolge zurück zur ersten Stange und dann wieder zur zweiten. – Hund absetzen – „Apport“ (Memory Mark)

Leider ereilte uns dasselbe Schicksal wie bei der ersten Aufgabe. Als wir bei dieser Aufgabe ankamen, war das Team vor uns bereits fertig und die Richterin wartete schon auf uns.
Wir also in aller Hektik  hin zum Startpunkt und sofort ging’s los mit der Erklärung der Aufgabe.

Die Durchführung war dann auch wieder mäßig, das Memory Mark hatte er zwar im Kopf und lief auch direkt darauf zu, entdeckte dann aber doch noch ein paar interessante Gerüche, bevor er mit Dummy zurückkam.

Hinweise der Richterin:
Fußarbeit nicht so gut, Hund teilweise zu weit hinten, Hund schnuppert anstatt sofort zu apportieren.

Schien ja ein echter Schnupper-Workingtest zu werden  …

Verdammter Mist, wieder nicht ordentlich vorbereitet und konzentriert. Ich hätte doch auch souveräner sein können und der Richterin sagen können: „Entschuldigung, ich brauche noch ein paar Minuten“.

Insgesamt also ein sehr durchwachsener Vormittag.

Zum Glück kam die Mittagspause und ich konnte während einem Spaziergang alles nochmals Revue passieren lassen. Ich war mir sicher, zumindest eines unserer Hauptprobleme (die Vorbereitung/Konzentration von Hund und HF) erkannt zu haben und dies musste am Nachmittag besser werden.

Und das wurde es auch …

Aufgabe 4 (Petra Beringer)
Hund und HF in Grundstellung auf einer Wiese  – HF wirft Dummy schräg nach rechts vorne. – HF holt Dummy wieder. – Schuss – Markierung fällt geradeaus ca. 35m – „Apport“

Die Steadiness war wieder überhaupt kein Problem, die Markierung zielsicher angesteuert und sofort und schön apportiert.

Hinweise der Richterin:
Sehr schöne Arbeit. Der Hund war auch bei Entfernen des HF ruhig.

Prima, endlich wieder ein schönes Erfolgserlebnis.
Durch die Vorbereitung auf die Aufgabe durch Fußarbeit/Unterordnung waren Itchy und ich schön konzentriert und meine Nervosität war deutlich zurückgegangen.

Aufgabe 5 (Jens Swazba)
Freiverlorensuche im Wald – sehr steiler Hang, Startpunkt oben am Hang, unten durch einen Weg begrenzt – wenig Bewuchs/Unterholz - Suchgebiet ca. 40m x 40m - 7 Dummies liegen, 3 sollten (ohne zu tauschen!) geholt werden.

Die Freiverlorensuche hatten wir in letzter Zeit selten geübt, aber wie es der Zufall will, genau vor zwei Wochen stand sie auf dem Übungsplan und lief eigentlich auch ganz prima. Deshalb war ich frohen Mutes, dass diese Aufgabe schon gelingen würde.

Nach dem Ableinen und ersten „Such verloren“ verschwanden auch meine letzten Zweifel, denn Itchy ging los wie eine Rakete, den Hang hinunter und fand auch sofort das erste Dummy.
Dasselbe noch zwei Mal in ähnlicher Form und, schwuppdiwupp, wir waren fertig. Als er einmal seitlich aus dem Suchengebiet rauslief, konnte ich ihn problemlos stoppen und zurück ins Gebiet einweisen/schicken.

Jens Swazba meinte dann, eigentlich wäre die Aufgabe fertig, aber ich solle doch mal mehr meinem Hund vertrauen und ihn nicht nach Aufnahme des Dummy mit Doppelpfiff zurückholen.
Ich sollte ihn also nochmals schicken, diesmal aber meine Pfeife in Ruhe lassen. Gesagt, getan, und siehe da, auch ohne Doppelpfiff kam Itchy sofort zurück ohne auch nur ans Tauschen zu denken.

Hinweise des Richters:
„Von den Hunden, die ich bisher heute gesehen habe (genau die Hälfte), die beste                 Suchleistung“. HF ist aber zu aufgeregt, sollte viel mehr seinem Hund vertrauen und ihn die Arbeit machen lassen. Die Richter am besten komplett ignorieren, es gilt, eine Arbeit zu erledigen, die Zuschauer sind egal. Insgesamt noch nicht vorzüglich, aber nahe dran.

Okay, ich gebe es zu: ich war unheimlich stolz!

Nur dieses „HF ist zu aufgeregt/hektisch/nervös“ habe ich jetzt oft genug gehört, scheint was Wahres dran zu sein. Da hilft nur eines: abstellen!

Und vor allem:

Die letzte Aufgabe war wieder bei Richterin Petra Weisshaar, bei der Aufgabe 3 ja mehr als mäßig lief. Da wäre es natürlich schön, wenn es wenigstens diesmal gut klappen würde. Aber nach dem Erfolgserlebnis von gerade eben ging ich sehr ruhig und konzentriert zum nächsten Startpunkt.

Nicht ohne vorher Itchy (und mich) neu einzustimmen …

Aufgabe 6 (Petra Weisshaar)
HF und Hund am Startpunkt, Hund wird abgeleint –Richterin erklärt die Aufgabe –HF läuft geradeaus zum Waldrand, um dort für den Hund sichtig ein Dummy hinzulegen (ca. 30m). – HF geht zurück zum Hund und schickt ihn mit „Voran“ – Während der Hund zum HF zurückkommt, legt ein Helfer an die gleiche Stelle ein Dummy (Half Blind) – Hund wird nochmals mit „Voran“ geschickt.

Ja, was soll ich sagen?

Diese Aufgabe war für uns der Höhepunkt des Workingtests, denn sie lief wirklich optimal.
Itchy lief beide Male schnurstracks zum Dummy, nahm es auf und brachte es direkt zurück. Kein Zögern, kein Schnuppern, …

Kaum zu glauben, aber die Richterin applaudierte sogar nach dem Bringen des zweiten Dummies und gratulierte uns zu der tollen Leistung.

Hinweise der Richterin:
„Es war eine Freude, euch zuzusehen“. Ruhiges Halten des Dummies. Sehr schöne Abgabe. Tolle Zusammenarbeit. Sehr ruhiger Hund auch bei Entfernen des HF. Vorzüglich.

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Puh, ein durchwachsener Vormittag, ein genialer Nachmittag, der Tag war gerettet!

Wir haben sehr viel gelernt und vor allem die Richter waren ohne Ausnahme sehr hilfsbereit, motivierend und nahmen sich viel Zeit für Erklärungen und Tipps.

Durch die Aufteilung in drei Sechsergruppen verbrachten wir den ganzen Tag in derselben kleinen Gruppe und wanderten gemeinsam von Aufgabe zu Aufgabe. Es verlief alles sehr harmonisch, sowohl zwischen den Menschen wie auch zwischen den Hunden.

Am Abend ging es dann in eine Gaststätte, wo jedes Team eine Urkunde über die Teilnahme bekam mit dem erreichten Prädikat. Es wurden also keine Punkte vergeben, sondern die Richter einigten sich auf eine der vier Wertungen „vorzüglich“, „sehr gut“, „gut“ und „teilgenommen“.

Es wurde nur ein einziges „vorzüglich“ vergeben, wir bekamen ein „sehr gut“ und waren hochzufrieden mit unserem Abschneiden.

Itchy war den ganzen Tag über zufrieden und brav, während den Aufgaben absolut ruhig und steady. In den Wartebereichen/-zeiten war auch kaum ein Laut von ihm zu hören, was das Ganze natürlich sehr stressfrei machte.

Alle Richter lobten unabhängig voneinander diesen „so ruhigen Toller“, was uns auch mächtig stolz machte. Da müssen wir unbedingt dran bleiben, aber da haben wir in unserer Übungsgruppe ja ein leuchtendes Vorbild (stimmt’s, Birgit und Ida?). Ida ist nämlich noch viel ruhiger als Itchy …

Wir haben also insgesamt genügend Hausaufgaben mitbekommen (vor allem ich) und werden uns sicher wieder mal auf einem Schnupper-Workingtest oder einer Prüfung sehen lassen.

P.S.: Abends gab es dann für Itchy einen ordentlichen Ochsenziemer, denn er hatte an diesem Tag auch noch Geburtstag!

 

 
 

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