Dummyprüfung APD/A in Weißenhorn/Ulm (Mai 2010)

 
 

 

Für dieses Jahr hatten wir uns fest vorgenommen, die erste Dummyprüfung abzulegen und als in der Clubzeitschrift eine Prüfung hier ganz in der Nähe ausgeschrieben wurde, gab es kein Zurück mehr.

Die letzten Trainingswochen verliefen sehr gut, wir fühlten uns eigentlich prima vorbereitet. Das kleine Wörtchen „eigentlich“ deutet schon an, dass es dann doch nicht ganz wie erwartet lief …

Morgens um kurz nach fünf Uhr machten wir uns gemeinsam mit einer Trainingspartnerin und ihrer Golden-Hündin auf den Weg nach Ulm. Wir hatten noch genügend Zeit für einen kurzen Spaziergang, so dass die Hunde sich noch ein wenig entspannen konnten (und wir uns natürlich auch).

Nach der Begrüßung durch die Sonderleitung stellte sich die Richterin Petra Beringer vor und gab einen Überblick über die einzelnen Aufgaben. Alle Aufgaben sollten im Wald stattfinden, also auch die Landmarkierung und der Appell. Frau Beringer nahm den Teilnehmern durch ihre lockere und aufmunternde Art den größten Teil der Nervosität, ein kleines Stückchen blieb aber bei den meisten übrig.

Während Sonderleitung und Richterin sich entfernten, um die Details für die Aufgaben abzusprechen, wurde für alle Teilnehmer ein kleines Schnäpschen serviert, was von allen gerne angenommen wurde.

Wir hatten die Startnummer 9 (von elf Teilnehmern), mussten also noch einige Zeit warten, bis wir an der Reihe waren. Aber dann ging es los:


Aufgabe 1 (Freiverlorensuche)

Das Suchengebiet war zwar nicht sehr breit, dafür aber sehr, sehr tief und der größte Teil bedeckt mit einem kniehohen, dichten Bewuchs mit kleinen Dornen, …

Allen Teilnehmern wurde es ganz schön mulmig und auch ich hatte gewisse Bedenken, da Itchy nicht gerade ein Freund von pieksenden und stechenden Dingen ist. Tatsächlich hatten die meisten Hunde auch ziemliche Probleme, diesen Teil des Gebietes zu durchsuchen. Sie suchten vorwiegend im weniger bewachsenen Teil oder wichen „notfalls“ auf Waldteile außerhalb des eigentlichen Suchengebiets aus.

Auch Itchy hat mehrfach „nachgefragt“, sich aber immer wieder schicken lassen und hat dann seine Dummies schließlich gefunden.

Es gab halt nur 10 Punkte und ich war gleich mal etwas enttäuscht, denn normalerweise sucht er wirklich prima. Allerdings muss ich zukünftig darauf achten, verstärkt auch solche unangenehmen Gelände zu trainieren. Er ist diesbezüglich schon (noch!) ein kleines Mimöschen.

Diese Aufgabe dauerte im Schnitt 10-15 Minuten je Team (!), so dass insgesamt schon fast 2,5 Stunden vorbei waren. Deshalb wurde beschlossen, die beiden nächsten Aufgaben direkt hintereinander abzuprüfen.


Aufgabe 2 und 3 (Appell und Landmarkierung)

Beide Aufgaben wurden mitten im Wald geprüft, der Weg für den Appell verlief in einer sumpfigen Fahrspur. Hier wurden wir wieder mit unserem alten Problem konfrontiert, dass Itchy sich durch die Geruchsspuren der acht Teams vor uns stark ablenken ließ.

Er lief zwar „bei Fuß“ auf meiner Höhe, die Nase aber direkt am Boden, sah mal wieder aus wie ein Staubsauger. Er hat dann anschließend auch nicht richtig markiert, war für ihn wohl zweitrangig neben den tollen Gerüchen.

Ein besonderes Problem bei der Aufgabe, mit dem auch ich „zu kämpfen“ hatte, war folgendes:

Nach dem ersten Schuss warf der parallel zu uns gehende Helfer (auf der linken Seite) das Dummy ein kurzes Stück vor sich in Laufrichtung. Aus Sicht des Hundes fiel das Dummy also links vom Helfer.
Beim „Walk on“ ging auch der Helfer weiter, lief quasi über das geworfene Dummy hinweg und blieb erst beim zweiten Schuss stehen. Aus Sicht des Hundes lag das Dummy nun also „plötzlich“ rechts vom Helfer.

Auch ich musste mich erst mal kurz neu orientieren, frei nach dem Motto: „Ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht“. Itchy orientierte sich dann auch tatsächlich am Helfer, fand also nicht sofort und musste anfangen zu suchen.

Das gerechte Ergebnis: peinliche 7 Punkte.

Die direkt folgende Markierung war auch nicht gut, wir waren beide wohl noch etwas „geplättet“ vom Erlebnis beim Appell. Er lief er zwar zielstrebig zur Fallstelle in hohem Gras, verfiel dann aber in eine Suche.

Also wieder ein sehr mäßiges Resultat:  10 Punkte.


Aufgabe 4 (Wassermarkierung)

Zu diesem Zeitpunkt kannte ich die einzelnen Punktezahlen zwar nicht, mir war aber schon klar, dass die Aufgaben allesamt nur sehr mäßig von uns bearbeitet wurden. Ich hoffte, dass wenigstens der Wasserapport noch so klappen würde, wie es im Training eigentlich immer der Fall ist. Ansonsten würde es zum Bestehen sicher nicht reichen. Dies habe ich Itchy in ruhigen Worten erklärt und er hat wohl aufmerksam zugehört …

Beim Einstieg mussten die Hunde eine steil abfallende Uferkante hinunter und dann eben direkt losschwimmen. Dies war für Itchy überhaupt kein Problem, er ist schnell rein, schnell geschwommen, prima raus geklettert, direkt zu mir und das Dummy ohne sich zu schütteln abgegeben. Endlich ein richtiges Erfolgserlebnis und die verdienten 18 Punkte!


Zusammenfassung

Alles in allem erreichten wir also 45 Punkte, damit war die Prüfung bestanden, aber so richtig mit Ruhm bekleckert haben wir uns sicher nicht.

Erst war ich ein wenig enttäuscht, weil ich schon dachte, dass es eher so gut wie (meistens) im Training laufen würde.  „Eigentlich“ waren wir ja gut vorbereitet …

Aber inzwischen freue ich mich, dass wir unsere erste Prüfung auf Anhieb bestanden haben, ist ja auch ein schöner Erfolg. Meine Trainingspartnerin hat übrigens auch bestanden!

Besonders gefreut hat mich, dass wir nach der Prüfung noch ein „Sonderlob“ von Petra Beringer bekamen. Auf meine Bemerkung, dass die ersten Aufgaben leider nur sehr mäßig liefen, meinte sie:

„Sei doch zufrieden, die letzte Aufgabe ist super gelaufen und insgesamt hat es doch gereicht. Sei stolz auf Deinen Toller! Ich habe den ganzen Tag bei allen Aufgaben keinen einzigen Pieps von ihm gehört! Es gibt nur ganz wenige Toller, die so ruhig bei der Arbeit sind! Wichtig ist nur, dass Du selbst lernst, insgesamt ruhiger zu werden!“

Ist doch eine schöne Schlussbemerkung, oder?


 
 

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